Dummys sind männlich

Warum es für Frauen im Auto gefährlicher sein kann als für Männer.

Es ist weder ein Geheimnis noch eine neue Erkenntnis: Frauen werden in vielen Bereichen des täglichen Lebens benachteiligt! Das reicht vom Einkauf im Drogeriemarkt bis zur Behandlung im Spital.
Wieso das so ist, erfährst du hier. Und auch, was das mit Crash-Test-Dummys zu tun hat.

Frauen als Zielgruppe
Wusstest du, dass Produkte für Frauen oft viel teurer sind als gleichwertige Produkte für Männer? Damenrasierer und andere Kosmetikartikel sind Beispiele dafür. Das liegt nicht daran, dass Produkte für Frauen in der Herstellung teurer wären. Meistens sind es sogar mehr oder weniger die gleichen Sachen, nur in einer anderen Verpackung und Farbe (oft rosa).
Auch für Dienstleistungen wie Friseurbesuche müssen Frauen meistens mehr bezahlen als Männer.
Man könnte sagen, dass viele Unternehmen ganz besonderen Wert auf weibliche Kundinnen legen – nämlich um mehr abzukassieren. In der Fachsprache nennt man das den Gender-Price-Gap.

Der Aufpreis, den Frauen im Vergleich zu Männern für ähnliche Produkte oder Dienstleistungen bezahlen, nennt man „Pink Tax“ (auf Deutsch: „rosa Steuer“).

Vergessene Frauen
Richtig gefährlich wird es aber dann, wenn gar nicht an Frauen gedacht wird! Zum Beispiel werden viele medizinische Studien überwiegend mit Männern gemacht und Medikamente nur an Männern getestet.

Weibliche Körper reagieren aber bei Krankheiten und Medikamenten oft anders als männliche. Das kann dazu führen, dass Herzinfarkte bei Frauen später erkannt werden als bei Männern – im schlimmsten Fall zu spät. Oder dass bestimmte Arzneimittel bei Patientinnen schlechter wirken als bei Patienten. Dieses ernste Problem heißt Gender-Health-Gap, und man kennt es schon länger. Deshalb müssen seit etwa 20 Jahren alle Medikamente auch an Frauen getestet werden. Doch leider dauert es seine Zeit, bis diese Unterschiede in der Medizin ganz selbstverständlich berücksichtigt werden.

VIDEO: Gendermedizin, oder geschlechtssensible Medizin, berücksichtigt die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Diagnostik, Behandlung und Prävention.

Arbeitsauftrag

Schau dir das Video an und überlege: Warum ist es wichtig, dass Medikamente nicht nur an Männern, sondern auch an Frauen getestet werden?

Männliche Puppen im Auto
Autofirmen testen die Sicherheit ihrer Fahrzeuge mit Crash-Test-Dummys. Das sind Puppen, die dem menschlichen Körper möglichst ähnlich sein sollen.
Einen Crash-Test-Dummy kann man aber nicht so nebenbei basteln. Das sind hochtechnologische Apparate mit hunderten Sensoren, deren Entwicklung Millionen Euro kostet. Damit wird erforscht, welche Kräfte bei einem Unfall auf welche Körperteile einwirken. Die Erkenntnisse daraus werden beim Autobau berücksichtigt, etwa bei der Gestaltung von Nackenstützen, Gurten und Airbags.
Blöderweise sind die allermeisten dieser Crash-Test-Dummys aber männlich! Nein, sie haben keinen Penis – aber den Körperbau eines durchschnittlichen US-Amerikaners aus den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Frauen wurden da entweder nicht berücksichtigt, oder es wurden einfach kleinere Dummys hergestellt, die eher einem Kind ähneln als einer erwachsenen Frau.

Frauen haben mehr Risiko
Das hat Auswirkungen im wirklichen Leben: Frauen haben deshalb bei Autounfällen ein höheres Risiko, schwer verletzt oder sogar getötet zu werden! Viele Autohersteller haben dieses Problem mittlerweile erkannt. Trotzdem wird es noch viel Zeit und Geld kosten, den Unterschied zwischen Männern und Frauen beim Autobau angemessen zu berücksichtigen.
Du siehst also: Benachteiligungen von Frauen kommen oft in Bereichen vor, wo man sie nicht gleich vermuten würde. Manchmal hat das schwerwiegende Folgen. Manchmal ist es auch einfach nur unfair, wie bei öffentlichen Toiletten. Es gibt einen ganz einfachen Grund, warum sich vor Damenklos viel häufiger eine lange Schlange bildet als vor Männerklos. Errätst du, welchen?


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